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Sonntag, 30. Oktober 2016

Das war wieder mal toll.....

Mitte Oktober fand unser diesjähriger Workshop statt.  Den idealen Raum dafür fanden wir vor 3 Jahren in einem Gasthof in der Nähe von Fulda. Dieses Jahr sind wir also zum 3. Mal dort und die meisten buchten auch eine Übernachtung.
Es gab viele verschiedene Pläne, was die fleissigen Nähnerds an diesem Wochenende produzieren wollten. Da war von der Küchenschürze bis zum Dufflecoat alles dabei. 



Auch Frau Nadelbernd war mit von der Partie


Organisiert und vorbereitet wird er von uns und professionell begleitet von 2 Schneiderinnen. Unsere Claudia hat sich dieses Jahr noch Verstärkung geholt und es hat super gepasst, dass Sonja Zeit hatte und uns so toll helfen konnte.
Wir schleppen alles an: Bügelbretter (3), Bügelstationen und ein altes Bügeleisen für Vlieseline, Overlock, Mehrfachsteckdosen und natürlich die Nähmaschinen und Overlocks.
Am späten Nachmittag stellen wir dann die Tische und so hat jede einen Nähplatz und bei Bedarf auf der anderen Seite einen für die mitgebrachte Overlock. Stolperfallen werden mit Panzerband beseitigt. Der grosse Nachteil ist, dass wir keinen gescheiten Arbeitstisch haben. Deshalb gab es auch an alle die dringende Empfehlung, alle Projekte zuzuschneiden. 



Nach und nach trudeln alle Teilnehmerinnen ein und wir läuten das Wochenende mit einem Sekt ein. Dann haben wir im Restaurant einen schönen Tisch, essen, trinken und die Stimmung ist super. Alle freuen sich auf das Wochenende: mal nähen können nach Herzenslust,mal Abstand vom Alltag und zu Hause bekommen. Ein Netz für´s Handy gibt´s jedenfalls nicht.

Mehr Bilder gibt es hier

Zwischendurch schaut man immer mal wieder bei den anderen vorbei, die alle sehr emsig und konzentriert bei der Sache sind. Demzufolge war es entgegen unserer Befürchtung auch überhaupt nicht laut. Stellenweise war nur das Surren der Maschinen zu hören. Die Pause wird lediglich in Form von der schnellen Einnahme einiger mitgebrachter Snacks und einem schnellen Kaffee gemacht............

Nadine  vom Blog Nadelbernd war auch dabei, was mich sehr gefreut hat. Sie hat " Original Schottlandtweed" zu einem Jäckchen und einem Rock verarbeitet. 

Und das war die ganze Truppe:


Das Wetter war wieder mal traumhaft und es war wunderbar beim Nähen in die schöne Landschaft schauen zu können.




Mein Projekt war ein Mantel aus einem frisch erworbenen Wollwalkstoff, den ich in meinem Urlaub Ende September in Südtirol, Bruneck, bei Moessmer gekauft hatte. Dorthin hab ich einen ziemlichen Umweg gemacht, aber es hat sich gelohnt. Erstanden habe ich 2 grössere Reste in schwarz und für ein Zukunftsprojekt noch einen dünneren Walk in einem wunderbaren blau, der noch ein Jäckchen werden möchte. Den Tipp für diesen Fabrikverkauf habe ich mal bei SONOEMI gefunden.

Der Schnitt stand schon lange auf meiner Wunschliste und Katja, eine der Schneiderpuppen, hat ihn in unserem ersten Workshop genäht. Damals waren wir noch in der Rhön und weniger Teilnehmerinnen. Es ist der Beulenmantel von Monika Popp. Ich hab ihn schon mehrfach auf Messen gesehen und ein weiterer Plan ist, ihn ungefüttert als Übergangsmantel zu nähen.

So, los geht´s: Der Zuschnitt war auf Grund der ausreichenden Stoffmenge und der Einfarbigkeit relativ unspektakulär. Bis auf schwarzes Puder überall, ist so ein Walkstoff ja sehr easy: er franst nicht, Fadenlauf ist auch nicht so wichtig und rechts/links gibt´s auch nicht. Da muss man allerdings aufpassen und alle meine Teile habe ich auf der linken Seite mit einem Kreidestrich gekennzeichnet.
Die Nahtzugabe war schon enthalten, allerdings gab es noch 1 cm "Angstzugabe". Eeledigt hab ich das alles schon am Freitag nachmittag. Ausserdem Futter zugeschnitten und die Belege mit Vlieseline bebügelt. Das hält ja auch immer ganz schön auf.
Technisch ist er nicht schwer zu nähen, einige lange Teile, der grosse Kragen. Ich hatte zuerst den Plan, die Ripsbänder in einem schönen dunkelgrün anzubringen, aber diese Farbe zu bekommen, war schier unmöglich. Ebenso ein dunkelgrünes Futter oder schwarz/dunkelgrün und so bin ich bei einem schwarzen Futter mit Paisleymuster gelandet. Und wie das so manchmal ist, es ist gut so!!!



Am Samstag morgen konnte ich also gleich starten: Die Taschen hab ich mit Fleece gefüttert, das ist schön kuschelig, wenn man die Hände reintut. Eigentlich wollte ich den Kragen auch so füttern, aber der Kragen ist nicht zum Hochstellen gedacht und so hab ich dafür auf beiden Seiten ein Ripsband (Idee von Sonja) aufgenäht.
Die Längsnähte hab ich alle noch mal von rechts abgesteppt, so bekommt auch gleich die Nahtzugabe noch Halt. Und es ist ein weiteres dekoratives, wenn auch dezentes Element.
Die Ärmel waren sehr leicht einzunähen.
Insgesamt haben wir nur Weite unter den Armen rausgenommen, alles andere hat gut gepasst.


 



Und dann das Futter: das ist ja so meine Angstaufgabe. Aber auf Grund der professionellen Unterstützung war ich dann doch relativ entspannt. Genäht war es recht fix, die Dehnungsfalte ich beim Zuschnitt nicht berücksichtigt, aber das war letztlich nicht schlimm. Das ist dann schon immer ein riesiger Stoffberg, den man da bewegt.
Am Ende noch die Längen von innen und aussen und dann war er tatsächlich am Sonntag nachmittag so gut wie fertig. Ein tolles Gefühl!
Die Knopflöcher hat mir Claudia reingezaubert: sie hat bei diesem Wollwalk einfach die Stellen mit kleinem Stich umstochen und ich hab sie dann aufgetrennt. Knöpfe annähen mit Stiel hat auch geklappt, nachdem ich noch mal in meinem Buch nach dem notwendigen Trick geschaut hatte.

Hier die Bilder auf der Puppe, Tragefoto´s muss ich noch machen:


In echt glänzt das nicht so sehr

Evtl. mache im Kragen auch noch ein Knopfloch





Ich mag es sehr, schlichte Stoffe und Schnitte ein bisschen aufzupeppen. Und bin sehr happy mit dem neuen Wintermantel, der noch auf die richtigen kalten Tage wartet.

Herzlichst Ute

Mittwoch, 5. Oktober 2016

MMM # 25 und ein Hilferuf

Heute endlich mal wieder beim MMM dabei, wenn auch nur kurz. Letzte Woche war ich zum wandern - bergsteigen in Südtirol in einem wunderbaren Hotel. Dort gibt es Sonntags immer ein Galadinner, an dem ich natürlich was Schönes dabei haben wollte. Meine beiden Dirndl passen leider nicht mehr und tatsächlich war ich diesmal froh drum, da wäre ich die Einzige gewesen und hätte mich wohl nicht recht wohl gefühlt. Obwohl es echt schöne Dirndl sind...........

Also jedenfalls beschloss ich, mir etwas verspieltes zu nähen. Ich mag ja sehr gerne moderne, also eher klassiche  Kleidung mit so "trachtigen" Andeutungen, naja das ist mir hier nicht so gelungen, aber dafür das Kleid, welches ich sehr liebe:

Simplicity 7051, schon 2x ärmellos genäht, passt immer und die Tasche war mein eigener kreativer Beitrag, sehr easy.......bittesehr










Und nun werde ich noch ausführlich beim MMM stöbern, wo sich unverkennbar die Herbstgarderobe sehen lässt, angeführt und vorgetanzt von Susanne in einer superschönen, komplett selbstgefertigten Kombi, die Spielraum lässt für evtl. doch noch kommende wärmere Tage.......


Und noch ein Hilferuf: ich möchte bei unserem kommenden Workshopwochenende einen Lodenmantel nähen mit dunkelgrünem Futter auf dem entweder "springende Hirsche" oder  Hirschköpfe eingewebt sind. Leider bin ich über´s Netz nicht fündig geworden und bin für weitere Quellentipps sehr dankbar. Ebenso dunkelgrünes Ripsband scheint eine Rarität zu sein. Lieben Dank!

Mittwoch, 27. Juli 2016

MMM # 24


Dieses Mal bin ich beim Koffer (aus-) packen dabei und zeige Euch alles, was ich auf meinem 8 tägigen Städtetrip in Istanbul dabei hatte. An "Oberbekleidung".

Ich liebe es, mit Minimalgepäck zu reisen und obwohl ich mich als sehr reiseerfahren bezeichnen würde, passiert es doch immer noch und immer wieder, dass ich ein paar Teile zuviel dabei habe. Dabei ist es gefühlt eh schon sehr wenig.

Dieses Mal kam mir zugute, dass es dort sehr heiss war und ich somit nahezu an allen 8 Tagen die geliebten Flipflops tragen konnte.

So und nun gehts los, die Jeans ist gekauft

Von links nach rechts:

Kleid Simplicity 7051 aus Baumwolle mit sehr wenig, aber immerhin Elasthan
Kleid Simplicity 1776 aus Polnischen Polkadots ;-) sehr knitterarm und leicht
Rock mein Klassiker, Oberteil Fashion Style  4-2015


Der Rock hat sich als nicht praktisch erwiesen. Ich weiss nicht, ob er mit dem Futter zu warm war oder das Futter etwas weit, da muss ich noch mal recherchieren und das evtl. ändern.


Und hier wieder von links nach rechts:

Oberteil Ottobre Frühjahr 2015 "Grain Field" in verschiedenen Ausführungen, jeweils aus sehr knitterarmen und daher kofferfreundlichen Stoffen, auch dieses war noch im Gepäck

Oberteil Fashion Style 4-2015 aus einer sehr dünnen Viskose von Stoffe.de, da muss ich ein Stretchtop drunter ziehen und zum Rock gefällt es mir nicht so gut, wahrscheinlich mache ich es noch mal kürzer

 Eine Jacke habe ich die ganze Woche keine benötigt, als es hier noch eher kühl war, konnte ich dort abends bis in die Puppen draussen sitzen.

Wer interessiert ist, hier geht mein Bericht los.

Und nun wünsche ich allen, die es noch vor sich haben, einen wunderbaren Urlaub und bedanke mich sehr  bei der MMM Crew für die Aktion, heute angeführt von der immer gut gestylten Wiebke

herzlichst Ute

Mittwoch, 20. Juli 2016

MMM # 23

Hallo an diesem wunderbaren Sommerabend,

hier kommt eines meiner Lieblingsoutfits für solche Temperaturen:




Rock und  luftiges Top, bereits hier und hier (bitte schnell nach unten scrollen) gezeigt. Von diesen Oberteilen habe ich 3, die mag ich so sehr und sie tragen sich einfach klasse: sehr bequem, luftig und ein bisschen kaschierend. Und passt zu schmalen Hosen wie zu Röcken.

Die hatte ich auch im Urlaub mit, aber dazu mehr nächsten Mittwoch beim grossen Kofferpacken.







Den Rock hatte ich nun über ein Jahr als Ufo in der Schublade. Damals bekam ich den hilfreichen Tipp, ihn zum Saum hin schmaler zu machen (worauf ich auch selbst hätte kommen können)  und so packte ich ihn erst mal zur Seite, denn so hatte er mir überhaupt nicht gefallen.  Da er grosse Taschen hat, war das nämlich schon mit etwas mehr Auftrennerei verbunden. Aber es hat sich gelohnt und wenn man erst mal dran ist, dann ist es ja auch kein Hexenwerk.

Der Stoff ist eine dunkelblaue Baumwolle mit Elasthan, aber nicht so viel, sodass er nicht besonders "wärmt" wie ich das von anderen sehr stretchigen Kleidungsstücken kenne. Der Schnitt ist mein klassischer schmaler Rockschnitt, die Taschen hab ich einfach draufgesetzt.


Das Shirt ist das "Grain Field" aus der Ottobre Woman  Frühjahr 2015.             .

Passt zum Thema Viskose, welches heute von Frau cutandbaste angeschnitten wurde: das Shirt ist auch aus Viskose und ich trage dieses Material sehr gerne. Es ist allerdings tatsächlich eine Sache der Qualität wie knitterig sie ist, was sie meistens ist oder wie sie sich trägt und anfühlt.
Dieses hier zum Beispiel ist schon aussortiert, weil es sehr labberig ist. Da lassen so manche Stoffe nach ein paar Wäschen ganz schön nach. Leider kann man das nicht immer sofort erkennen, jedenfalls meine Erfahrung. Allerdings weiss ich auch, wo ich keine mehr kaufe.

Diese hier ist aus einem tollen Laden bei uns auf dem Land. Ebenfalls dunkelblau mit kleinen weissen Kringeln. Dazu Flipflops, noch ein bisschen am Gesichtsausdruck arbeiten und los :-)

Und jetzt bitte hier entlang zum  MMM

Mittwoch, 13. Juli 2016

MMM # 22

Hallo zusammen,

heute bin ich mit der neuesten Kreation mal wieder mit dabei und es handelt sich hierbei um eine Bluse, die ich am letzten Dienstag in unserem Nähtreff zwischen Nachmittag und Abend fertig stellen konnte und die mir .....Überraschung........sogar richtig gut gefällt und passt:












Der Schnitt ist aus  "Meine Nähmode 2-2015" und ich suchte mal wieder händeringend nach einem Oberteil für Webstoffe. Mit T Shirts hab ich es nicht so, obwohl ich das auch grundsätzlich mag, aber ich liebe auch Oberteile, die jenseits der klassischen Hemdblusen sind, weil die mir nämlich nicht stehen. Und wenn sie dann noch ein bisschen Taille "bieten" umso besser. Gerade Schnitte gibt es eher mal, mit taillierten wird es sehr mager.





Also mal wieder alle Zeitschriften und Fertigschnitte durchforstet und was einem beim letzten Mal nicht ins Auge gesprungen ist, findet man dann beim nächsten Blättern. Kopiert, zugeschnitten mit etwas "Angstzugabe" und die Seitenteile unten etwas weiter auslaufen lassen. Hat geklappt, passt,wackelt und hat Luft. Nämlich genau die erhöhte Zugabe, die ich beim nächsten Mal weglassen kann. Und somit passt es super ganz ohne Anpassungen, bis auf die weiter auslaufenden Seitenteile. Die werde ich beibehalten, denn das mag ich.


Dafür konnte ich den eingenähten Reissverschluss in der Seite wieder raustrennen und sie kann so über den Kopf gezogen werden. 

Und zu Jeans ist weiss doch immer schön. Ich finde ja auch, dass der Schnitt gut zu dem Stoff, einer bestickten dünnen Baumwolle, passt. Gefunden auf dem Stoffmarkt in Frankfurt. Vom letzten Jahr. Schliesslich hab ich mir doch jetzt endlich mal eine Stoffdiät verordnet bzw. auferlegt, mal etwas aus dem Lager abzuarbeiten, nachdem ich mich in Istanbul wieder mal so gar nicht im Griff hatte.

So wie bei vielen Blogkolleginnen wird das Projekt auch zum (schönen) Scheitern verurteilt sein, aber der Wille ist da, soviel steht fest.


Und dann habe ich von einem lieben Menschen ein paar wundervolle Hefte aus 1965 bekommen, die sind echt der Hit, nicht nur modetechnisch, auch was die Werbung angeht, der Knaller.

DER NEUE SCHNITT

Seht selbst:



Das läuft unter "Sportmode"

Ein Sonderheft für die gute alte Kittelschürze, tja meine Damen.......



 
Ein Thema- so alt wie die Menschheit?

Dafür hat doch mal Marika Röck Werbung gemacht............


Liebe Dagmar, noch mals herzlichen Dank dafür, die werden in Ehren gehalten!

Und jetzt ab zum MMM, dem Laufsteg selbstgemachter Mode, wo uns gleich 4 vom "harten Kern" einen Einblick in die Einkäufe aus Berlin geben. Da bin ich im August auch, soviel zur Stoffdiät, wie soll man das denn bei dem Angebot schaffen? Kann mir das mal eine sagen????????



Herzlichst Ute

Freitag, 1. Juli 2016

Istanbul........2 Tage später

Der Rückflug war unspektakulär, allerdings hatte ich vergessen, dass es beim Hinflug irgendeinen kleinen Zettel gab, den ich nun hätte vorlegen müssen. Das hat ein schlecht gelaunter Passkontrolleur zum Anlass genommen, mich ohne weiteren Kommentar, sondern lediglich mit einem "Prrroblämmm" und der entsprechenden "raus mit dir" Handbewegung abzufertigen.

Überraschung: Das Visa Evaluation Point oder wie das heisst, ist genau am anderen Ende und die Einzige bin ich dort auch nicht und ein Problem gibt es auch nicht. Der Beamte schreibt ein paar Zahlen auf meine Bordkarte, knallt 2 Stempel dazu und gut isssses.


2 Tage nach meiner Rückkehr dann der grosse Schreck: es hat ein weiteres Attentat am Flughafen gegeben, dem 44 Menschen zum Opfer gefallen sind. Das erschüttert mich zutiefst. Und es ist nicht so die Erleichterung, dass ich gut davon gekommen bin, sondern vielmehr ein grosses Mitgefühl mit den Menschen dort, die es direkt getroffen hat.
Und für die Menschen, die vom Tourismus dort leben und bereits sehr viele Einbussen hinnehmen mussten. Einfach schrecklich.
Die Menschen zu Hause, die nicht genau wussten, wann ich zurück komme, machen sich Gedanken, aber ich kann ja Entwarnung geben.

Für mich steht aber fest, dass ich auf jeden Fall wieder komme.

Samstag, 25. Juni 2016

Istanbul # 9


Der Tag fängt sehr gemütlich an und alle, die gestern im Restaurant waren, sind heute beim Frühstück. Das deutsche Paar, welches gestern schon dem Brot rabiat mit der Gabel den luftigen Garaus gemacht hat, schafft es nicht mal, zu grüßen. Und ich bilde mir ein, dass es das Mädel vom Service sehr komisch findet, zumindest hat sie es registriert.
Dann ziehe ich ein letztes Mal los, um zu bummeln und das eine oder andere zu kaufen. Was ich unbedingt haben will, ist so ein „Silbertablett“. Und eigentlich wollte ich auch noch eine schöne Keramik kaufen, na wir lassen uns überraschen.  Erst mal gehe ich noch zum Bankomat, was nicht alle wird, kann ich beim nächsten Mal wieder brauchen.
In den Basar gehe ich bewusst nicht, das ist mir zu anstrengend, die immer alle abzuwehren und 20x hintereinander zu sagen, dass ich aus Germany bin.
Die Einkaufsmeile, die ich jetzt schon zig mal hoch und runter gelaufen bin, ist heute voll wie noch nie. Man stelle sich den letzten Samstag vor Weihnachten in einer Grossstadt vor, mindestens so geht es zu. Nur, dass die Gassen hier halb so schmal sind, wie in den Grossstädten die Fussgängerzonen oder sogar eigentlich eher 1/3 so breit.
Alles ist auf den Beinen: die ganze Familie, Mütter mit Töchtern, Männer en Masse. Und da muss ich mich wohl korrigieren: die haben anscheinend doch auch Spass am Einkaufen und dem ganzen Trubel. Oft genug sieht man sie alleine in den Läden, wo es die Garderobe für die Nacht gibt. HolaHola......Obwohl ich ja auch gelesen habe, dass es für die Türken überhaupt erst ein gutes Zeichen ist, wenn es gerammelt voll ist, ansonsten ist es wohl nix. Also quasi ein Qualitätsmerkmal. Allerdings würde ich mal sagen, dass das hier das Viertel für den schmaleren Geldbeutel ist. Da soll es, gerade was die Festtagsmode angeht, noch ganz andere Adressen geben.  Aber wie immer sind alle entspannt und scheinen es zu geniessen, so wie ich auch.


 Männer mit grösseren Gepäckkarren stehen auf jeden Fall bereit, das ist also keine Ausrede, wenig zu kaufen, so nach dem Motto: „das muss ich ja alles schleppen“. Neee mussde eben nich.
Ha: quatscht mich mal wieder einer an: where are you from? Ich sag zu dem: „guess“ (rate) er: ah guess nice (ah rate, ja schön) zum piepen

Die Suche nach einem erschwinglichen Tablett gestaltet sich schwieriger als gedacht, ich bin im Haushaltsviertel, aber da gibt es entweder den ganz schlichten Alltagsgegenstand, den „modernen“ Look oder richtig plüschig, also alles nicht das gewünschte. Hier gibt es dann weiter wieder Maschendrahtzaun , Seil, Papiertaschen, Muffinformen, Glitzer ohne Ende, Kinderspielzeug, Schuhe, Herrensakko´s, alles für die Party, Borten-Knopf- und Bänderläden  und u.a. einen Laden mit Kleidung für Köche, also Laden ist übertrieben, sieht aus wie ein Hauseingang, in dem sich die Dinge bis unter die Decke stapeln. Ich entdecke einfache Schürzen und da ich mir schon immer eine nähen will, aber keine richtige Lust zu habe, wird eine meine. Und so wandert Stück für Stück in meine Tasche, ein paar Kleinigkeiten als Mitbringsel und schliesslich finde ich auch das Tablett. Der Chef zeigt mir einige, merkt aber, dass er mich noch nicht ganz glücklich machen kann  und holt dann noch einen bei, der eine Bodenklappe aufmacht und eine schwerere Variante zutage fördert. Hier wird echt jede Möglichkeit für Waren genutzt. Wahnsinn, kann ich nur immer wieder sagen.  Dann muss ich „leider“ doch noch mal bei dem netten Typ mit den Stoffen vorbei schauen, vielleicht hab ich ja was übersehen. Es gibt hier übrigens auch ganz tolle Wollstoffe, bei denen man die Qualität sofort spürt beim anfühlen.  2 Meterchen werden es dann auch wieder.
An einer Ecke sehe ich einen Dönerstand und ich könnt schon mal wieder was vertragen. Trete ein und der Souchef schickt einen, der an einem grösseren Tisch sitzt, gleich mal weg, dass er sich woanders hinsetzt, macht er auch brav, ich mein, mir wärs ja wurscht gewesen, aber hier wird man als Gast und ausländischer Herkunft dazu, stets sehr bevorzugt behandelt. Bei uns isses ja wohl eher umgedreht. Er fragt nur „Chicken“ or „Meat“, also Huhn oder Fleisch, ich sage Fleisch und bin gespannt, was es gibt. Es kommt ein Teller mit fein abgesäbeltem Dönerfleisch, darauf liegen 2 dünne Fladen, hab schon beim Nachbar gesehen, dass man die wie Brot dazu zusammenrollt und das Fleisch halt gabelt. Es ist total lecker und gut gewürzt. 



Die Rechnung hat bestimmt auch einen mittelgrossen Touriaufschlag, dabei sind hier gar keine, aber was solls.
Was ich noch gerne gehabt hätte, ist eine schöne Holzkiste für meinen  Nähkram, aber das hat nicht geklappt. Die sind alle zu klein. Ach ist jetzt auch gut, ich lasse mich langsam Richtung Hotel treiben, erstehe noch eine Tasche für heute abend, denn mit dieser Travellerbag das geht gar nicht.
Muss ja schliesslich alles noch eingepackt werden und das wird schon noch eine Zeit in Anspruch nehmen. 

Am Abend will ich es mir noch mal so richtig gut gehen lassen und wähle das Restaurant vom Hotel, welches mir der Guide des Mädels aus Bangkok empfohlen hat. Also Dachterrasse mit Blick auf die grossen Sehenswürdigkeiten des Viertels. Er freut sich wie Bolle, dass ich da bin  und denkt natürlich, dass ich wegen ihm gekommen bin. Auf dem Rooftop ist es total windig aber die Aussicht ist sensationell. Er kümmert sich um meine Bestellung und dass ich  gut sitze usw. Bestelle ein Bier vom Fass, endlich mal wieder. Es ist wenig los. Die Möwen umkreischen die Dächer. Ich mache ein paar Bilder mit dem Handy. 






Bevor es hier nicht dämmert ist auch nix los. Ramadan halt. Murat sitzt eine ganze Zeit bei mir und wir machen in Konversation, aber er versteht schlechter englisch, als er tut. Also jedenfalls: wenn ich mal wieder nach Istanbul komme, schreibe ich ihm und er besorgt mir viel günstiger ein Zimmer im Hotel und hilft mir bei allem, was ich benötige (hähmmmm, grrrrmmpf, näääääää) und hat dabei so einen Blick drauf, den kenn ich aus Indien und heisst: noch ein klitzekleines Entgegenkommen und wir sind quasi verheiratet,  mindestes verlobt, allermindestens aber verbringen wir die Nacht (oder irgendeine) zusammen. Aber klar, ich melde mich auf jeden Fall und wir werden uns treffen………oder auch nicht.  Das zweite Bier spendiert er mir, na gut, wenn er meint und ein Dessert bekomme ich auch noch so nebenbei und immer zwischendurch „are you happy? „ „Yes very nice View………“ Schöne Aussicht……….Diese Art und Weise, aber mehr noch die Kälte, die durch den sehr starken Wind hier im 7. Stock herrscht, lassen mich die Zelte abbrechen und noch einen Absacker in der Stammkneipe nehmen. 


Fazit Istanbul:
Eine Stadt genau nach meinem Geschmack: südländische und sehr angenehme Mentalität, tolle Sehenswürdigkeiten, gut zum Shoppen, preiswert, warm, relaxed und immer freundliche Menschen. Auf jeden Fall immer wieder eine Reise wert. 

Erkenntnis des Tages:
Den perfekten Moment kann man nicht planen , er ergibt sich oder nicht



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Istanbul # 8



Also heute Bosporustour: kurz am Morgen noch mal gezögert, da ich ultraschlecht geschlafen habe, dann fing irgendwann die Klimaanlage an zu tropfen usw. Ist halt manchmal so.
Hab mich dann aber doch aufgerafft und mich vom Taxi zum Pier chauffieren lassen. Die Schiffstour dauert insgesamt von 10:30 – 17 Uhr mit einer grösseren Pause in einem Ort. Auf Empfehlung des Reiseführers nehme ich einen Audioguide, muss aber letztlich sagen, dass das nicht unbedingt notwendig ist. Die ganzen Paläste, geschweige denn zu wessen Ehren die gebaut wurden und von welchem Architekt kann ich mir eh nicht merken. Man muss dauernd drücken und eine Zahl eingeben, also irgendwie auch ein bisschen Action. Und was man dann so alles um und an sich hat: Lesebrille am Ausschnitt, Sonnenbrille auf dem Kopf, Kopfhörer an den Ohren, Audioguide in der Hand, Fotoapparat über der Schulter, so.......noch Fragen ;-)  o.k. alles  locker......Aber es waren auch die Sommerresidenzen von einigen Botschaften, u.a. der deutschen, zu sehen, war schon eindrucksvoll, was die am Bosporus für Villen haben. Im nächsten Leben also Botschafter, da kann einem eh nicht mehr viel passieren. Aber jetzt gehts los:



Anlegestelle mit schlafendem Hund auf Bank (Suchbild)


Je weiter man sich von Istanbul entfernt, destö pompöser und grösser werden die Villen, die direkt am Wasser oder auch malerisch am Hang gebaut sind. Alle sind jedoch zu und verrammelt, keine Ahnung, wann die Saison dafür beginnt.


Plastikpuppen sollen der Abschreckung dienen

Die Fähre hält einige Male auf beiden Seiten, es ist eine schöne Aussicht und die grosse Bosporusbrücke, die Europa mit Asien verbindet,  so von nahem zu sehen, ist schon toll. Dann ist Mittagspause für 2,5 h und der klitzekleine Ort besteht quasi nur aus Restaurants, deren Besitzer/Angestellte einen allerdings ziemlich aufdringlich umwerben. Ich setze mich nicht ans Wasser sondern in ein kleines Lokal am Dorfplatz, da gibt es bestimmt mehr zu sehen. Aber die Zeit zieht sich, dass Essen ist erwartungsgemäss nicht berauschend, aber o.k. Immer aber sind die Menschen soooooo freundlich. Das ist so wohltuend. Ich kaufe drei Postkarten, leider gibt es keine Marken, denn hier wäre mal ein Briefkasten, die gibt es sonst quasi überhaupt nicht. Wenn die Touris wieder weg sind, ist hier auf jeden Fall der tote Hund begraben, wie man so schön sagt. 

Apropo Hund: die wilden Hunde, die man so kennt, sind ja oft recht hässliche und vergrätzte Wesen, aber hier in Istanbul sind das echt schöne Kerle: hochbeinig, gross und wirken relativ gepflegt.

Dann ist wieder Boarding und wir schippern den gleichen Weg zurück. Wenn ich jetzt eine Hängematte hätte, könnte ich mal schön wegnicken. Ich lerne eine Frau aus Bangkok kennen, die mit ihrem privaten Guide unterwegs ist. Sie wohnt in einem Superluxushotel und ob er nur ihr Guide ist, weiss ich nicht so genau…….so wie der sich verhält. Ich bekomme auch mal gleich die Karte vom Restaurant, welches wohl eine tolle Dachterrasse hat und ich muss mich für morgen abend noch entscheiden, in welchem ich mir  meinen Abschied von Istanbul gebe……Sie reist aber morgen schon wieder ab, sonst hätten wir uns noch ein bisschen austauschen können. Ist ja klar, dass ich ihr von meiner Lieblingsstadt vorgeschwärmt hab, hat sie auch sichtlich gefreut. Für Fulda stehen da die Chancen, was Schwärmereien angehen, eher nicht do günstig, schätze ich.....


Ich will ja noch ein paar Mitbringsel besorgen und so richtig im Ägyptischen Markt war ich auch noch nicht, also steuere ich den mal an. Ich bin ja grad sehr entspannt. Auch hier wird einem alles Mögliche unter die Nase gehalten und es gibt alle Arten von Gewürzen, Tee sowie Nüsse und Mandeln in zig Variationen. Plötzlich springt aus einem Laden ein Typ raus, hat scheinbar gleich erkannt, dass ich aus Germany komme, was sonst noch nie passiert ist und labert mich in einwandfreiem Kölsch zu und 20 Sekunden später sitze ich in seinem Laden und das geht dann ungefähr so (Gedächtnisprotokoll):
Man kann mit Euro, Lira, Creditkarte oder Küsschen zahlen – ich nehme die Küsschen (der Typ sieht ganz knuffig aus) – aber das muss dann die ganze Nacht gehen - o. k. dann doch die Lira - Welchen Tee will ich probieren: Granatapfel, …….????, Eukalyptus, damit kann man abnehmen, aber das hast du ja nicht nötig- Charmeur, alter,    gleich wird  ein Kommando nach hinten gebrüllt (hey potentieller Neukunde, mach hinne) und es stehen 3 Tee´s in unterschiedlichen Farben vor mir- das sind jetzt meine – man kann auch was probieren ohne zu kaufen (hahaha) – also diese Pistatien sind mit Safran und Zitronensalz geröstet und die hier sind aus Antep, die sind alle von bester Qualität und aller gleich gross und bei den anderen ist es ja so, dass da von 200g ca. 50g geschlossen sind, also nicht zu essen. – Naja, bei dem Preis könnten die bei den anderen auch zur Hälfte geschlossen sein, da käme ich immer noch billiger weg  – hier hab ich was, das schmeckt wie gebrannte Mandeln, die sind mit Honig und Sesam geröstet und das hier sind grössere, die sind nicht ganz so knusprig – ja, echt lecker - und hier riech mal den Tee- hmmm ich rieche nicht viel - riech noch mal – na gut die Freundlichkeit siegt, ich rieche was. Tee interessiert mich eh nicht, vor allem da ich an das Märchen mit dem Abnehme nicht glaube, ansonsten hätte ich ja gleich mal eine Palette bestellt. 
Dann zwischendurch kommen „Bekannte"" draussen vorbei, die werden auch gleich reingelotst. Haben anscheinend schon mal ordentlich eingekauft. Werden aber „nur“ vom Stift bedient, bei mir muss der Meister dran, da die anderen ja quasi schon „gefangen“ sind 



Also ich will dann mal Nägel mit Köpfen machen und begebe mich zu den Gewürzen. Dort bekomme ich eine Schaufel nach der anderen unter die Nase gehalten- hier das ist das und das und hier das kannst du da und dafür nehmen- ach das klingt ja interessant- wir mischen alles selbst, ist erst seit kurzem erlaubt –also dann pack mir mal davon und davon und davon was ein und davon nehme ich auch noch soundsoviel. – Ja und hier hab ich noch dies und das und jenes. Ich weiss genau, dass ich grad einen ganz grossen Unfug mache, aber muss man das nicht manchmal im Urlaub? Zum Schluss hab ich Nüsse, Mandeln, Gewürze in einigen, wenigen Tütchen und zahle ca. 40,-€ - Wir sehen uns noch vor Deiner Abreise, komm morgen mal auf einen Kaffee vorbei – ja klar, auf jeden Fall (da kannste lang warten). 

Bin ich eigentlich noch ganz dicht????? Tja so gehts halt. Dabei wollte ich alles hier um die Ecke im kleinen Laden kaufen, da gehen soviel Einheimische rein, das kann auch nicht auch nicht schlechter sein und das mach ich dann auch. Allerdings ist nebenan noch ein Stand mit Lokkum, das ist das gummibärchenartige Zeug, auch als Turkish Delight bekannt. Das rosafarbene schmeckt nach Rosen, das gelbe nach Vanille,mmmmmmmmhhhhh echt lecker, ich liebe das ja, da lass ich mir aber auch noch mal 2 Tütchen packen.Und dafür muss ich auch keinen Kleinkredit aufnehmen.
Dann mache ich einen so grossen Bogen aus dem Basar raus, dass ich wieder mal abtrifte und eine Zeit gar nicht genau weiss wo ich bin, also so ungefähr schon, jedenfalls komme ich durchs Schreibwarenviertel, war ich auch noch nicht, aber ich hatte mich in einer völlig anderen Ecke vermutet, tja so passierts, sind bestimmt die ganzen Gerüche ähhh Düfte, die mich so verwirren Also jedenfalls hier gibt es in jedem Laden eine Wahnsinnsauswahl an Glückwunsch- Einladungs- und Bekanntmachungskarten mit Schlüppchen und Firlefanz, auch wieder mal was das Herz begehrt. Und hier mein Aufruf:

Sollte aus meinem Freundeskreis jemand noch mal oder zum ersten Mal heiraten (was in Anbetracht meines Alters und das des Freundeskreises immer unwahrscheinlicher wird) so wäre ich sehr gerne und unbedingt der "WEDDINGPLANNER". 
Dann gehe ich nach meiner Rückkehr ins Hotel tatsächlich in den kleinen Laden und packe ordentlich ein und zahle dafür die Hälfte, ist nicht unbedingt eins zu eins zu vergleichen, aber der Typ hat mich schon schön verarscht, wobei die Betonung auf SCHÖN liegt. Immerhin. Er hats einfach drauf, eine Mischung aus Dhingis Khan und einem denkbaren "Bösen" im James Bond würd ich mal so sagen.

Jetzt muss ich noch überlegen, was ich mit nach Hause nehmen möchte an Erinnerungen in Form von Gegenständen und das ist dann das Einzige, was für morgen anliegt.

Erkenntnis des Tages:

Ich bin nicht immer Herr meines Willens und sei er noch so eisern!





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